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Ute Frevert

Gefühlspolitik

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Informationen: , 16.9 €

Verlag: Wallstein

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Rezension

Friedrich II. wollte nicht nur als Herrscher, sondern auch als Mensch wahrgenommen werden. Durch Großzügigkeit suchte er die Nähe zum Volk, welches ihn im Gegenzug verehrte.

Ute Frevert analysiert die Mittel, mit denen Friedrich II. seinen Anspruch verwirklichen wollte, nicht nur durch Furcht und Zwang, sondern durch Liebe zu regieren, und die Reaktionen eines begrenzten Adressatenkreises. An einigen Stellen wäre eine umfassendere Analyse der politischen Kommunikationsstrategien wünschenswert gewesen. Frevert weist aber nach, dass die Wurzeln der Gefühlspolitik bis ins 18. Jahrhundert reichen und ihre Grundzüge noch heute Bestand haben.

(sh)

Kurzbeschreibung

Zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen am 24. Januar: die Anfänge moderner Gefühlspolitik im aufgeklärten Absolutismus. Durch Liebe, nicht durch Furcht und Gehorsamszwang sollte der König regieren. So bestimmte es die (früh)moderne Staatstheorie. Schon Friedrich II. von Preußen (1712-1786) wusste, dass es nicht ausreicht, über die Körper der Untertanen zu herrschen. Auch ihre Herzen wollen erobert werden. Doch die Geschichtsschreibung berichtet, dass Friedrich der Große weder mild noch sanft mit seinen Untertanen umging. Ute Frevert analysiert das Herrschaftsverständnis Friedrichs ebenso wie dessen gefühlspolitische Praktiken. Sie zeigt, mit welchen Mitteln der aufgeklärt-absolutistische König die Zustimmung und Zuneigung derjenigen suchte, die seiner Herrschaft unterworfen waren. Dieses Interesse machten sich die Untertanen zunutze: Sie stellten Bedingungen, formulierten Erwartungen und reagierten enttäuscht, wenn der König darauf nicht einging. Die Historikerin zeigt, dass Herrschaftskommunikation in zwei Richtungen verläuft, und das nicht erst in der heutigen Mediengesellschaft. Im 18. Jahrhundert entdeckt Frevert die Ansätze einer Gefühlspolitik, die ihre Spuren in der Moderne hinterlassen haben. »Dass dieser König ein »Herr über die Herzen« sein wollte, wie Ute Frevert in ihrer anregenden Studie behauptet, mag man zunächst nicht glauben. Aber Frevert zeigt auf anschauliche Weise, wie Friedrich seinen zum Regierungsantritt gefassten Vorsatz der Volkstümlichkeit trotz seiner tiefen Misanthropie konsequent vorantrieb.« (Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2012) »Das Buch bietet in der Tat einen etwas neuen Blick auf einen König, von dem wir alle immer meinen, wir würden eigentlich schon alles über ihn wissen.« (Dieter Kassel, Deutschlandradio Kultur, 24.01.2012) »In einer Studie, die zweifellos zu den besten Buchbeiträgen zum Friedrich-Jubeljahr gehört, lässt sich die Autorin nicht auf die ohnehin nie hinreichend zu beantwortende Frage ein, ob der Mann nun feinsinnig und empfindsam oder doch eher rational und unsentimental war. Die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung interessiert viel mehr, welche »Gefühlsregister« er für welche Zwecke zu ziehen bereit war, wie er Gefühle inszenierte und erzeugte, ergo: Was Friedrich als »Gefühlspolitiker« leistete und wie er als solcher beim Volk ankam.« (Frank Kallensee, Märkische Allgemeine, 24.01.2012)


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