Jubiläumsschriften sind entweder voll des Lobes oder erlauben sich harsche Kritik. Hier hat der Herausgeber eine bessere Lösung gefunden: Das Bundesverfassungsgericht wird von außen betrachtet - 60 Jahre nach seinem Entstehen. Nicht nur deutsche Juristen und Politologen ziehen Bilanz, sondern auch zwei französische Historiker, Theologen, ein ungarischer Politiker und Leitartikler. Die Autoren zeigen, wie die Karlsruher Institution zum "Grundpfeiler der deutschen Kultur" (H. Prantl) und Exportmodell wurde. Einige Beiträge erfordern Vorkenntnisse. Wer sich aber für Grundfragen der Politik interessiert, dem wird Einiges geboten.
(clb)
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wird im September 2011 sechzig Jahre alt. Es hat Tausende von Streitigkeiten entschieden. Darunter waren Fälle von hoher Bedeutung für Gesellschaft und Politik. Es hat Beifall und Kritik gegeben, aber insgesamt ist das Ansehen des Gerichts kontinuierlich gestiegen. Im Ausland wird es vielfach als Muster angesehen. Die schwierige Balance zwischen demokratischer Entscheidung im Parlament und den zwei Senaten mit je acht Richtern muss immer wieder gesucht werden. So sind die beiden Senate zu Herzkammern der Republik geworden.
Von außen betrachten das Bundesverfassungsgericht mit geschärftem Blick: Horst Bredekamp – Rainer Forst – Etienne François – Norbert Frei – Katja Gelinsky – Friedrich-Wilhelm Graf – Daniel Halberstam – Otfried Höffe – Olivier Jouanjan – Robert Leicht – Reinhard Marx – Heribert Prantl – Fritz W. Scharpf – Manfred G. Schmidt – Richard Schröder – Lászlo Sólyom – Hans-Ulrich Wehler – Andrzej Zoll – Michael Zürn