Kometenjahre 1918 - Die Welt im Aufbruch
SACHBÜCHER
Informationen: , 20 €
Verlag: S. Fischer
Rezension
Da sich das Ende des Ersten Weltkriegs im kommenden Jahr 2018 zum 100. Mal jährt, schwillt die Flut an Neuerscheinungen zum Thema so langsam an. Daniel Schönpflug bietet mit "Kometenjahre 1918 - Die Welt im Aufbruch" ein solide recherchiertes, kurzweilig zu lesendes Buch, das ganz auf die Authentizität zeitgenössischer Berichte setzt. Da wird sowohl lebendig, wie Käthe Kollwitz oder Virginia Woolf diesen Epochenumbruch erlebt haben, aber auch eine Figur wie Rudolf Höß, der spätere Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, wird als Produkt dieser Zeit plastisch. Ein weit gespannter Bogen eben, aber gerade das macht das Buch auch aus. Daniel Schönpflug will keine Botschaft rüberbringen, sondern ein Bild davon zeichnen, wie Menschen unter dem Eindruck epochaler Umwälzungen geformt werden. In die eine wie in die andere Richtung. Das macht Spaß beim Lesen und fördert die historische Bildung, noch dazu ist Schönpflug ein Historiker, der auch schreiben kann, eine Kombination, die im deutschsprachigen Raum bisweilen schwer zu finden ist. Schönpflugs Buch sticht damit aus der anschwellenden Flut der Neuerscheinungen schon jetzt heraus.
(ct)