Wenn Kinder heute auffällig werden, hängen wir ein Schildchen mit der Aufschrift "Vorsicht, ADHS!" dran und geben dem Kind Medikamente. Helmut Schreier regt Eltern und Erzieher dazu an, über andere Wege nachzudenken. Am einfachsten beschrieben ist das Konzept des Pädagogen mit der Forderung "Zurück zur Natur", es steckt jedoch mehr dahinter: Der Autor plädiert eindringlich und nachvollziehbar für eine Entlastung der kindlichen Psyche durch den Kontakt zur Natur, etwa in Waldkindergärten, und fordert eine systematische Herangehensweise an solche Ideen, um der "pharmazeutischen Wende der Psychiatrie" entgegenzutreten. Ein vergleichsweise leises, aber wichtiges Buch!
(ct)
»Krise der Kindheit. Warum wir in die Natur zurückfinden müssen«
Helmut Schreier
"Ein vergleichsweise leises, aber wichtiges Buch!" Bücher
"Ein Plädoyer für mehr Neugier auf die unmittelbare Umgebung und ein Appell, Kinder vom 'echten Leben' nicht fernzuhalten." St. Galler Tagblatt
Viele Kinder sind noch nie barfuß durch einen Teich gewatet oder haben dem Gesang eines Waldvogels gelauscht. Stattdessen verbringen sie heutzutage mehrere Stunden täglich vor Bildschirmen. Nicht zufällig geht dies Hand in Hand mit einer wachsenden Zahl an Übergewichtigen und der Diagnose „Auf-
merksamkeitsdefizitsyndrom“. Reizüberflutung, fehlende Nähe zu den Eltern und wenig Kontakt zur Natur sind die Ursachen für eine katastrophale Entwicklung, die Helmut Schreier als
Krise der Kindheit bezeichnet.
Sein kluger Essay will die Diskussion um unseren Umgang mit Kindern neu entfachen. Schreiers These ist, dass nur Naturerfahrung uns zu zufriedenen, aufmerksamen, gesunden Wesen macht. Deshalb nimmt er uns auf seine eigenen Streifzüge mit: in den Wald, wo er jedes Blatt und jeden Käfer kennt, an den Elbstrand, wo er dem Tosen der Wellen lauscht, und auf die Wiese gleich hinterm Haus, wo es eine ganze Welt zu entdecken gibt.
"Krise der Kindheit" ist nicht nur ein spannendes und wichtiges Buch für Eltern, sondern für alle, die sich für die Zukunft dieser Gesellschaft verantwortlich fühlen.