Lampedusa
SACHBÜCHER
Informationen: , 19.9 €
Verlag: Residenz
Rezension
Rund 20 Quadratkilometer Land ohne Quelle; dichter an Afrika gelegen als an Europa - das ist Lampedusa, die Insel, die vielen Afrikanern als Tor zum Gelobten Land erscheint und etlichen von ihnen zum Grab geworden ist. Der Journalist Ulrich Ladurner hat diesem Eiland, das immer in den Nachrichten auftaucht, wenn von Bootsflüchtlingen die Rede ist, ein schönes Buch gewidmet. Es führt zunächst zurück in Zeiten, in denen auf dem Mittelmeer osmanische Kriegsschiffe, muslimischen Korsaren und freibeuterische Ritterorden um die Vorherrschaft stritten. Erzählt, wie Zarin Katharina die Große die Insel erwerben wollte und wie im Zweiten Weltkrieg ein notgelandeter jüdischer Pilot der Royal Air Force die komplette italienische Inselbesatzung gefangen nahm. Wie die einst reichen Fisch- und Schwammbestände rund um die Insel verschwanden und dafür die Touristen in Schwärmen kamen. Ladurner berichtet von namenlosen Flüchtlingsgräbern, einem Friedhof für beschlagnahmte Flüchtlingsboote und von einem lächelnden Fisch, den jemand auf eines davon gemalt hatte. Wohl als ein Zeichen der Zuversicht, doch auf Inseln wie Lampedusa liegt alles nahe beieinander - die Hoffnung und auch deren Grab.
(ub)Kurzbeschreibung
Jetzt direkt kaufen bei:
