Lion Feuchtwanger
SACHBÜCHER
Informationen: , 24.9 €
Verlag: Residenz
Rezension
Im amerikanischen Exil war Lion Feuchtwanger eine Anlaufstelle für die Dichter, deren Bücher von den Nazis verbrannt wurden. Er, der Bestsellerautor der Weimarer Zeit, der sich während der "Machtergreifung" glücklicherweise auf Vortragsreise im Ausland befand, lebte zunächst im französischen Sanary-sur-Mer und schlug sich dann auf abenteuerlichste Weise mit seiner Frau in die USA durch. Die Villa Aurora wurde zu einem Zentrum des literarischen Widerstandes. Dieser bedeutenden Phase in Feuchtwangers Leben und Werk widmet der Historiker Andreas Heusler überraschend wenig Raum in seiner Biografie, lediglich das letzte Drittel erzählt davon. Dennoch erweist sich Heusler in seinem Buch als profunder Kenner von Leben, Werk und historischem Umfeld Feuchtwangers. Immer wieder zieht er Verbindungslinien, zeigt Parallelen, entdeckt Brüche. Wer den "Weltbürger" Feuchtwanger in seiner Konsequenz, aber auch in seiner Widersprüchlichkeit erfahren möchte, der findet in dieser Biografie genug Stoff. Und Anregungen zur vertiefenden Lektüre im ausführlichen Anhang. Störend ist nur der vertrauliche Plauderton, den Heusler bisweilen anschlägt, wenn es um private Dinge geht.
(as)