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Ai Weiwei

Macht euch keine Illusionen über mich

SACHBÜCHER

Informationen: , 19.9 €

Verlag: Galiani

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Redaktion

Leser

Rezension

Ai Weiwei widmet dieses Buch dem Grasschlammpferd. Dieses mythische Wesen ist eine Reaktion chinesischer Netizens auf die "Kampagne gegen Vulgarität", bei der auch regierungskritische Inhalte gelöscht wurden. Grasschlammpferd heißt cao ni ma - verändert man die Betonung dieser Worte geringfügig, werden sie zu einer deutlichen Aufforderung, sexuell mit der eigenen Mutter zu verkehren. Das Grasschlammpferd ist nur ein Beispiel für den oft bitteren Humor der Chinesen im Umgang mit der Zensur.

Die über hundert kurzen Essays stammen aus Ais Blog "Schwachsinn ist gratis", in dem er seit 2006 jeden Tag mindestens einen Text postete, bis die chinesische Regierung es am 28. Mai 2009 löschen ließ. Der Künstler äußert sich klug, präzise, humorvoll und oft drastisch zur chinesischen Gegenwartspolitik. Außerdem dokumentiert er die Untersuchung, die er organisierte, als über 1500 Kinder starben, weil ihre Schulen nicht erdbebensicher gebaut waren und eine Liste der Opfer fehlte. Ergänzt werden die Einträge durch Tweets und Interviews aus den letzten Jahren. Dass all diese Texte in gedruckter Form erhältlich sind, ist ein kleiner Sieg.

(ed)

Kurzbeschreibung

Ai Weiweis verbotener Blog erstmals auf Deutsch: einer der spannendsten Texte über das moderne China – und das ergreifende Dokument wachsender Wut und wachsenden Widerstands. Nicht erst seit seiner Verhaftung wurde Ai Weiwei zur Ikone des Kampfes für Meinungsfreiheit, Menschenwürde und das Recht des Einzelnen auf individuelle Selbstentfaltung. Fast vier Jahre lang dokumentierte er im Internet, was er in seiner Heimat erlebte und was er sich dazu dachte – ein Glücksfall allein schon dies, liest man doch endlich einmal nicht die Analyse eines westlichen Experten, sondern den Bericht eines Chinesen, der sein Land liebt, viele Entwicklungen aber mit immer größerer Skepsis beobachtet: SARS, Milchpulverskandal, Olympische Spiele, Korruption, Organhandel, der Umgang mit dem Gedenken an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens – zuviel stößt ihm auf. Nach einem großen Erdbeben, bei dem 20.000 Menschen zum Teil deshalb starben, weil aus minderwertigem Material gebaute öffentliche Gebäude zusammenfielen wie Kartenhäuser, beginnt er – öffentlich und mit der Kamera in der Hand – nach den Verantwortlichen zu fragen. Und die Bevölkerung dazu aufzurufen, sich zu organisieren. Zweimal wird er bei seinen Recherchen zusammengeschlagen. Sein Blog gewinnt an Wut – 2009 schreiten die Behörden ein, die Seite wird gesperrt, alle Einträge werden gelöscht. Eine in Vorbereitung befindliche chinesische Buchausgabe wird zurückgezogen. Ai Weiwei twittert weiter, mit je 120 chinesischen Zeichen pro Nachricht. 2011 verhaftet man ihn unter fadenscheinigen Gründen. Ein amerikanischer Verlag erarbeitete mit Ai Weiwei eine Buchausgabe, jetzt gibt es sie erstmals auf Deutsch. Der Kampf um Ai Weiweis Blog steht beispielhaft für den Kampf ums Internet in China. In seinen Texten sieht man einer Revolution beim Wachsen zu. Sie sind spannende persönliche Zeugnisse und haben das Zeug zum Klassiker der engagierten Literatur.


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