Man möchte immer weinen und lachen in einem
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Informationen: , 19.95 €
Verlag: Aufbau Verlag
Rezension
Gewichtige Ergänzungen zu Victor Klemperers Zeitzeugenberichten: Zum großen Teil unveröffentlichte Artikel, die er 1919 als Zeuge der Münchner Räterepublik verfasst hatte, werden von unpublizierten Erinnerungen begleitet, die der konvertierte Jude 1942 unter Lebensgefahr abgebrochen hatte. Die "Herren Eisner, Mühsam und Levien", die Anführer der Münchner Revolution, betrachtet Klemperer aus der Perspektive des aufgeklärten, aber konservativen Bildungsbürgers: "Die Münchner Bohème ist eine Fremdenlegion, erhalten zur Belustigung, zur Gaudi des Münchener Bürgers. Und jetzt ist an die Stelle der künstlerischen Belustigung die politische Gaudi getreten." Er ahnte, dass diese "Gaudi" bald blutig eskalieren würde, doch jenen militanten Rechtsruck, der damals schon die Grundlagen für die Naziherrschaft legte, vollzog Klemperer nicht mit: "Das, was der Spartakist als bürgerliche Freiheit verächtlich gemacht hatte, war mir der Inbegriff des politisch Guten, und jedem, auch dem proletarischen Arbeiter, musste sie gerecht werden, und nur von der Mitte her konnte Freiheit auf ein ganzes Volk ausstrahlen." Es gehört zur Tragik von kritischen Konservativen wie Klemperer, dass jene Mitte damals bereits unterging.
(ub)Kurzbeschreibung
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