Rilke und die Frauen - Biografie eines Liebenden
SACHBÜCHER
Informationen: , 22.99 €
Verlag: Piper
Rezension
"Der Erinnerung ist das traute / Heim der Kindheit nicht entflohen / … / wo ein Puppenkleid … Glück mir war." Gleich zu Beginn des Buches steigt Heimo Schwilk mit der steilen These ein, Rilkes zeitlebens problembehafteter Umgang mit Frauen resultiere im Grunde aus der Tatsache, dass er lieber selbst als Mädchen auf die Welt gekommen sei. War Rilke also transgender? Oder doch nur ein zartbesaiteter Dichter, der mit Frauen im Grunde immer nur als Werkstoff seines literarischen Schaffens etwas anfangen konnte? Je länger man liest, desto weniger trägt die Betrachtung des Einzelaspekts "Frau" im Bezug auf Rilkes Gesamtwerk. Ganz nett, einen Überblick über alle wichtigen weiblichen Personen in des Dichters Leben zu bekommen, doch bleibt die Darstellung der Verbindung von Biografie und Werk aus diesem Blickwinkel seltsam blutleer. Das mag daran liegen, dass es gar nicht die Frauen im Speziellen sind, die Rilke zu dem machen, was er ist, sondern sein Verhältnis zu den Menschen im Allgemeinen: "Ein Miteinander zweier Menschen ist eine Unmöglichkeit…welche einen Teil oder beide Teile ihrer vollsten Freiheit beraubt." Diese Erkenntnis erzeugt Rilkes dichterisches Genie.
(ct)Kurzbeschreibung
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