Russland verstehen
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Informationen: , 14.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Wie sei es um die politische Kultur eines Landes bestellt, in dem ein Begriff "Russlandversteher" zur Stigmatisierung und Ausgrenzung tauge, fragt die Autorin im Vorwort. Als Korrespondentin hat Gabriele Krone-Schmalz seit den 1980er-Jahren um Verständnis für Russland geworben. Doch sie scheint tauben Ohren gepredigt zu haben. Nicht ohne Verbitterung beschreibt sie, wie der Westen Chancen verspielt habe, indem er Russland nach dem Zerfall der UdSSR unmögliche Reformleistungen abverlangt und alles getan habe, um das Land als Konkurrenten auszuschalten, aber als Markt zu erobern. Nicht nur im Rückblick auf die Ära Jelzin prangert die Autorin an, "wie leicht wir geneigt sind, diktatorische Maßnahmen zu tolerieren, wenn wir meinen, sie dienen dazu, unser Wertesystem einzuführen". Der Traum, mit "Umstürzen à la ,Orangene Revolution' und ,Arabischer Frühling'" quasi auf Knopfdruck einen "Regimechange" erzwingen zu können, sei nicht nur ausgeträumt, man habe dadurch die Glaubwürdigkeit des Westens in Russland verspielt. Man muss Russland und Putin nicht lieben, doch ist es höchste Zeit, dessen Interessen ernst zu nehmen. Nur das wäre eine Basis, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Ein wichtiges Buch gerade für diejenigen, die seine Sichtweise nicht teilen.
(ub)Kurzbeschreibung
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