Sommerhelle Nächte - Unser Jahr in Island
SACHBÜCHER
Informationen: , 22 €
Verlag: mare
Rezension
In den Supermärkten gibt es kaum Obst, aber teure Zebrasteaks, selbst in der Wirtschaftskrise 2009. Alle stricken wie besessen. Busfahrkarten werden in den Schwimmbädern verkauft. Warum, fragt man sich, ist Literaturwissenschaftlerin Sarah Moss mit ihrer Familie von England dorthin gezogen? Nicht, um "gehörnte Helme aufzusetzen oder aus Totenschädeln Met zu trinken". Sicher nicht wegen der seltsamen Abneigung der Isländer gegen Secondhand und Sperrmüll, was Neuankömmlingen das Beschaffen von Möbeln auf Zeit erschwert. Sarah Moss liebt seit ihrer Kindheit alle schroffen, nördlichen, einst von Wikingern heimgesuchten Inseln. Übrigens werden Banker in Island "räuberische Wikinger" genannt, wie Moss vermerkt, in ihren Auslandsaufenthaltsmemoiren über ein Jahr im Land der Sagas, der vermarkteten Elfen und Flugverkehr behindernden Vulkane. Was ihren Text aus dem Gewolltwitzigen anderer Reiseberichte heraushebt, sind die Reflexionen. Über das Begreifen vor Ort und bleibende Irritationen. Ihre Abwehr gegen den Abschied nach zwölf Monaten. Vor allem auch das zweifache Fremdsein: bei der Ankunft in der Ferne wie bei der Rückkehr in die befremdlich gewordene Heimat.
(jv)Kurzbeschreibung
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