Stefan Wuthe
Swingtime in Deutschland
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Informationen: , 16.8 €
Verlag: Transit
Rezension
Seit den frühen 1990ern rollt eine Welle des Swing-Revivals nicht nur über Deutschland. Swing - getanzter Jazz - findet sich in diesem schmalen und reich bebilderten Band in all seinen Facetten wieder. Bereits in den 1920ern als Variante des Jazz in den USA entstanden, erreichte der Swing in den 1930ern schließlich Deutschland und traf hier auf den gänzlich unfreien Boden der Nazizeit. Man schwoofte trotzdem.
Manchmal fehlt Wuthe ein wenig die Systematik im Erzählen. Auch die historisch-politische Komponente kommt etwas zu kurz. Dennoch eine interessante Lektüre, nicht nur für Swing-Fans.
(jk)
Kurzbeschreibung
In den zwanziger Jahren locken Gastspiele der besten amerikanischen Bands, der besten Musiker in Paris, Amsterdam, London oder Berlin zig Tausende an. Über das Radio, über Platten, über Filme, Tanzbars etc. feiern die neue Musik und die neuen Tänze gerade in Deutschland wahre Triumphe. Der Trend setzte sich trotz Verboten, Verfolgungen, Behinderungen in der Nazi-Zeit fort: auch in den dreißiger Jahren wurden Jazz-Platten gepresst, deutsche Labels hatten ein erstaunliches Angebot von Count Basie bis zu Benny Goodman oder Duke Ellington, amerikanische Filme mit Swing-Einlagen wurden gezeigt, in einschlägigen Bars wurde »amerikanisch« getanzt, die jugendlichen »Swing-Heinis« demonstrierten feine englische Lebensart, und deutsche Orchester (wie Oscar Joost oder Heinz Wehner) ahmten ihre amerikanischen Vorbilder erfolgreich nach. Ab 1938 wurde die Situation erheblich schwieriger: Jazz oder Swing wurden als »unerwünschte« Stile unterdrückt, Benny Goodman z.B. durfte als jüdischer Musiker nicht mehr gespielt werden, im Radio waren nur noch deutsche Aufnahmen erlaubt. Der mörderische Krieg sorgte dann für das Ende jeder Art von Unterhaltungsmusik, erst recht der »fremdländischen«.
Umso heftiger blühte sie in der Nachkriegszeit wieder auf, insbesondere in den amerikanisch besetzten Teilen Deutschlands, wo Jazz und Swing bald zum Alltag gehörten – dann aber schnell verflachten: als trivial arrangierte Schlagermusik, als Dixieland-Aufwasch. Der Jazz selber wurde eher elitär: als Modern Jazz, Bebop oder Free Jazz. Bis zum erstaunlichen Revival des Swing Ende der achtziger Jahre.
Pressestimmen:
Tagesspiegel, 20. August 2012
Gunda Bartels
»Liebe ist, wenn sich einer das Intro eines Liedes in den Oberarm tätowieren lässt, so wie Stephan Wuthe das mit dem Song ›Klarinettenzauber‹ gemacht hat. Und Swing ist, wenn es bounced. Wenn es was macht? ›Na, wenn es bounced, also wippt?, sagt der Swing-DJ. Er legt eine Nummer von 1936 auf – ›Goody Goody‹, gespielt von der Benny Goodman Band – und macht dazu Tanzschritte auf seinem Schöneberger Parkett. Dynamische amerikanische Swingtanzschritte, die Balboa heißen oder Lindy Hop. […] ›Swingtime in Deutschland‹, eine hübsch aufgemachte kleine Kulturgeschichte des Swing-Hörens, -Tanzens, –Musizierens hierzulande von 1925 bis jetzt. […]«
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Tagesspiegel
WDR5: Neugier genügt. Redezeit, 1. März 2012
Moderation Sabine Brandi
»Wir haben Swingtime in Deutschland. Und da kennt sich keiner so gut aus wie Stephan Wuthe.«
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wdr5: redezeit
Kulturradio rbb: Der Tag, 28. Februar 2012
»Der Swing: neuer Boom eines alten Musikimports - Gespräch mit dem Autor und Swing-DJ Stefan Wuthe.«
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