Wer die Faszination des Boxens verstehen will, sollte Joyce Carol Oates' neu aufgelegte Box-Bibel lesen, die durch drei neue Essays ergänzt wurde. Die Reflexionen der Schriftstellerin zu diesem Sport und seinen Helden sind ebenso leidenschaftlich wie analytisch knallhart. Und so lesen sich ihre einfühlsamen Porträts von berühmten Boxlegenden wie dem ersten schwarzen Schwergewicht-Weltmeister Jack Johnson, Muhammad Ali und Mike Tyson auch als eine Chronologie des Kampfes gegen den Rassismus des weißen Amerika. Wenn Boxen das tragische Theater Amerikas ist, wie Oates erklärt, so ist sie selbst die versierteste Kulturkritikerin dieses archaischen Boxringspektakels.
(ts)
Der Klassiker übers Boxen von einer der beliebtesten amerikanischen Autorinnen:
Joyce Carol Oates’ Box-Bibel ist seit ihrem ersten Erscheinen 1987 ein Kultbuch: Scharfsinnig geht die Autorin darin dem Faszinosum Boxen auf den Grund und widerlegt so manches Vorurteil. In der um zahlreiche Texte erweiterten Neuausgabe sind Oates’ sämtliche Essays übers Boxen in einem Band vereint.
Der Boxring ist ein Ort bewegender Dramen und unvergesslicher Momente. Die Geschichten der Champions handeln von bemerkenswertem Aufstieg und tiefem Fall, von Durchhaltevermögen und Selbstüberschätzung. Joyce Carol Oates zeichnet einfühlsame Porträts von den berühmten Boxlegenden: von Jack Johnson, der als erster Schwarzer den Weltmeistertitel im Schwergewicht errang. Von Joe Louis, dessen K.-o.-Sieg über den Deutschen Max Schmeling am Vorabend des Zweiten Weltkriegs als historisches Vorzeichen gedeutet wurde. Und von der Ikone Muhammad Ali, deren Strahlkraft bis heute weit über den Sport hinausreicht.
Nebenbei erfährt der Leser Wissenswertes und Kurioses über Ringrichter, Boxhandschuhe und Hollywoodfilme. Ein unterhaltsames und nachdenkliches Buch, ein absolutes Muss für Kenner wie für Einsteiger!
Inhaltsverzeichnis:
Über Boxen
Mike Tyson
Der grausamste Sport
Muhammad Ali: Der Größte
Im Ring und außerhalb des Rings: Jack Johnson
Der Rächer: Joe Louis gegen Max Schmeling
»Alle äußert lesenswert, stellen die Essays Oates' nicht nur Tiefenbohrungen in der psychisch und physisch, gesellschaftlich und philosophisch betrachtet komplexen Materie dar, als die der Boxsport und seine Historie nun einmal betrachtet werden müssen. Sie sind zugleich eine Tour d'Horizon über die weltbesten Boxer und deren Triumphe, Kampfstil, Wesen und Ende.«
Neue Zürcher Zeitung (CH), 05.07.2013
»Fabelhafte Essays.«
Bayern2Radio – Diwan, 06.07.2013
»Dichte Beschreibungen und treffsichere Analysen. Oates’ Fähigkeit, in der scheinbar ungezügelten Brutalität die Kunst und die Technik wahrzunehmen, ist frappierend, für sie ist das Boxen ›ein Spiegel menschlicher Aggression‹ und zugleich ›das in höchstem Grade kontrollierte, ›spielerische‹ Ausleben dieser Aggressionen‹.«
taz, 07.08.2013