Verdammte Scheiße, schlaf ein!

Unstillbarer Durst, ein erneuter Toilettengang oder der fehlende Teddy? So oder ähnlich dürfte bei vielen Eltern das allabendliche Einschlaf-Ritual aussehen. Irgendwann ist man einfach nur noch ratlos und frustriert. Dieses Trostbuch für Erwachsene bietet zwar keine Lösung, doch es begleitet den Vorleser durch diese "schwere Zeit".

Auf den ersten Blick scheint es sich um ein typisches Bilderbuch zu handeln, die gereimten Vierzeiler belehren den Betrachter jedoch eines Besseren: für Kinderohren sind diese nicht bestimmt. Die ersten beiden Zeilen sind zwar noch jugendfrei, doch enden sie dann in einem regelrechten Verzweiflungsschrei: "Verdammte Scheiße. Schlaf ein."

Ricardo Cortés versteht es, mit seinen Illustrationen die Gefühle gestresster Eltern stimmungs- und humorvoll wiederzugeben und dabei auch typische Motive des Genres aufzugreifen: friedlich schlummernde Tiere und Mondlandschaften, auf der anderen Seite aber eben auch völlig erschöpfte Erziehungsberechtigte. Mit erfrischender Ehrlichkeit wird gezeigt wie frustrierend deren Dasein sein kann. Denn, wer gibt schon gerne zu, dass das eigene Kind einen - bei aller Liebe - in den Wahnsinn treiben kann?

(lin)

Wer Kinder hat, weiß, dass Kuscheltiere und eine Gute-Nacht-Geschichte nicht immer helfen. Allzu oft bleibt ›Schlaf, Kindchen, schlaf‹ ein frommer Wunsch. Dann hockt man auf der Bettkante und könnte – bei aller Liebe – heulen vor Wut. ›Verdammte Scheiße, schlaf ein!‹ zeigt die ungeschminkte Wahrheit und ist dabei so komisch, dass man sich die Verzweiflung von der Seele lacht. »Muss noch immer lachen und weinen – ein scheißgutes Buch.« Julia Franck