War einmal ein Bumerang
SACHBÜCHER
Informationen: , 19.99 €
Verlag: Galiani
Rezension
Kaum ein deutscher Dichter ist so kinderkompatibel. Kein Wunder also, dass Joachim Ringelnatz bei vielen Lesern vor allem als heiterer Sprachspieler gilt. Der 1883 geborene Hans Gustav Bötticher ist von Beginn aufmüpfig, früh schon schreibt er Gedichte gegen das Spießertum. Mit 17 fliegt er vom Gymnasium, weil er sich auf einer Samoaner-Völkerschau tätowieren lässt und damit angibt. Mit 18 heuert er als Schiffsjunge an, um die Welt kennenzulernen. Ringelnatz wird sein Pseudonym als Schreiber. Aus seinen Erfahrungen auf See (und vor allem den Hafenkneipen) entwickelt er den rotzig frechen Matrosen Kuttel Daddeldu, als der er ab 1909 den berühmten "Simpl" in München und später die deutschsprachigen Kabaretts erobert. Wie Klute anhand von Artikeln und Zeitzeugnissen berichtet, muss Ringelnatz eine veritable Rampensau gewesen sein, der das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Dies ist auch eine Stärke dieser ehrlichen Biografie. Sie erzählt sehr genau und lässt auch dem Menschen hinter dem berühmten Pseudonym Platz: dem in seiner Kunst oft Verunsicherten, dem Hallodri, der seiner "Muschelkalk" stets treu im Herzen war, dem verzweifelten Trinker und dem verarmten Dichter und Maler, der 1933 von den Nazis verboten wurde und ihren späteren Lockungen widerstand.
(mpö)Kurzbeschreibung
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