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Susan Neiman

Warum erwachsen werden?

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Informationen: , 19.9 €

Verlag: Hanser Berlin

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Redaktion

Leser

Rezension

"Ein subversives Ideal" nennt die amerikanische Philosophin Susan Neiman das Erwachsenwerden. Frei nach Kant fasst sie den Begriff so: "Erwachsen werden heißt, die Ungewissheiten anzuerkennen, die unser Leben durchziehen und (…) ohne Gewissheit zu leben, aber einzusehen, dass wir unvermeidlich immer nach ihr suchen werden." Immer wieder bezieht Neiman sich in ihrer Darstellung auf Kant, ermutigt zur Mündigkeit und zum eigenständigen Gebrauch der Urteilskraft. Die Befähigung dazu sei das herausragende Kennzeichen des Erwachsenseins. (Im Übrigen sei sie die einzige Fähigkeit des Menschen, die mit steigendem Alter zunehme.) Neimans anderer großer Zeuge ist Rousseau, der mit "Émile" das Urbild aller Bildungsromane vorgelegt und dabei die europäische Auffassung von Kindheit und Erziehung grundlegend geprägt hat. Beide, Kant und Rousseau, stellt sie lebendig als Denker dar, die zwar ihrer Zeit verhaftet waren, doch deren Werk noch heute relevant ist. Leider wird Neimans Darstellung gerade dort unscharf, wo es darum gehen sollte, die Begriffswelten der Vordenker gedanklich in Konsequenzen heutigen Handelns umzumünzen. Ihr Buch mündet in eine Tirade über die neukapitalistische Warenwelt. Besteht denn Erwachsensein heute vor allem darin, mündiger Konsument zu sein?

(kgr)

Kurzbeschreibung

Unsere Kultur verklärt die Zeit der Jugend mehr, als Peter Pan zu träumen gewagt hätte. Und alles, was danach kommt, erscheint als unaufhaltsamer Niedergang. Doch schon Kant wusste, dass Unmündigkeit einfacher ist – für den Einzelnen, vor allem aber für staatliche Obrigkeiten, denen infantilisierte Konsumenten lieber sind als selbstdenkende Bürger. Susan Neiman wendet sich gegen diese resignative Sicht auf das Erwachsensein. Sie liest die Philosophen neu und plädiert mit Rousseau und Kant: Nehmen wir uns die Freiheit, etwas vom Leben zu verlangen! Denn Reife bedeutet nicht das Ende aller Träume, sondern ein subversives Ideal: das Leben in seiner Widersprüchlichkeit zu ergreifen und glücken zu lassen.


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