Was von uns übrig bleibt
SACHBÜCHER
Informationen: , 22 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
Der Hamburger Journalist und Autor Sven Stillich hat ein Buch über die Vergänglichkeit geschrieben. Bewusst kein "Trübsinniges", wie er im Vorwort schreibt, sondern eines, "auf dem die eigenen Fragen keimen können". Das ist ihm gelungen. Das, worüber er schreibt, führt über die Spuren des Gewesenen direkt hinein ins Leben jedes Einzelnen. Jeder verliert ständig etwas, und sind es nur die Schuppen der eigenen Haut, oder Haare, die irgendwohin fliegen. So schreibt Stillich über "das älteste Haar eines Menschen, das bislang entdeckt wurde". In Südafrika wurde es in einer Höhle bei Johannesburg in einem Haufen versteinerten Hyänenkots entdeckt. Jahrelang hat Stillich in seinem Blog "Verweilen im Vorübergehen" den Fokus auf das gerichtet, was von dem geblieben ist, was einmal war. Auch sein Buch ist eine Art Spaziergang, es springt zwischen Zeiten und Orten, schöpft aus verschiedenen Wissenschaften, stellt persönliche Gedanken neben Fakten. Auf erstaunliche Weise wird so scheinbar Unzusammenhängendes verbunden. Das Schönste an der Lektüre dieses Buches ist aber, dass es dazu einlädt, ganz genau hinzusehen. Im Blick auf das Vergangene erscheint das, was gegenwärtig ist, kostbarer.
(man)