Wem erzähle ich das?
SACHBÜCHER
Informationen: , 20 €
Verlag: Luchterhand
Rezension
Das ist kein Buch, das man in "einem Rutsch" weglesen kann. Soll man auch nicht. Es erfordert Zeit und volle Konzentration. Denn: "Wir behandeln Bücher heute mit überraschender Lässigkeit. Wir kämen nicht auf die Idee, dass wir ein Musikstück bereits beim ersten Mal Hören verstehen, glauben bei einem Buch aber nur zu gern, wir hätten es gelesen, wenn wir einmal damit durch sind." Es ist wie ein liminaler Raum: "Die sind so etwas wie eine Zwischenwelt, in die man versetzt wird. Wie wenn man ein Kunstwerk betrachtet oder Musik hört und hinterher merkt, dass man eine Zeitlang woanders war?" So ergeht es dem Leser auch bei dieser Lektüre. Eingebettet ist die Sammlung an Vorlesungen - die Ali Smith, ein Mitglied der Royal Society of Literature, in Oxford hielt und die die Relation zwischen Denken und Kunst ebenso behandelt wie die Liebe zur Literatur - in die Geschichte einer Trauernden, die ihre Geliebte auch nach einem Jahr noch schmerzlich vermisst und mit der sie in einen Dialog tritt. Sebald, Hitchcock, Shakespeare, Cezanne, Forster, Colette, Pasternak, Ovid oder Freud: Sie alle finden einen Platz bei Smith. Es ist eine Hommage an die Kunst und die Liebe. Nehmen Sie sich die Zeit, lesen Sie das Buch (mehrmals)!
(lin)