Wir sagen uns Dunkles - Die Liebesgeschichte zwischen I. Bachmann und P. Celan
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Informationen: , 22 €
Verlag: DVA
Rezension
Dass Paul Celan und Ingeborg Bachmann ein Liebespaar waren, blieb lange ihr Geheimnis. Als vor rund zehn Jahren ein Briefwechsel der Lyriker erschien, wurde deutlich: Sie waren einander auf dämonische Art verfallen, konnten ihre Liebe jedoch nie wirklich leben. Paul Celan heiratete Gisèle Lestrange. Ingeborg Bachmann lebte mit Max Frisch zusammen. Der Literaturkritiker und Celan-Experte Helmut Böttiger hat ihre Briefwechsel studiert; und bereits 2012 ein Buch über die Gruppe 47 herausgebracht. Jene Schriftstellergruppe, bei der Celan und Bachmann nach fünfjähriger Beziehungspause aufeinandertrafen. Bachmann wollte dort ihr Gedicht "Dunkles sagen" vortragen, doch ihre Stimme brach. Es war die direkte Antwort auf Celans Gedicht "Corona", das er ihr Jahre zuvor gewidmet hatte. Helmut Böttiger präsentiert solche Szenen präzise anhand von Fakten und respektvollen Interpretationen. Von Celan weiß man zu wenig, von Bachmann zu viel, gibt er zu verstehen. Die realen Personen hinter diesen Zuschreibungen zu erkennen, sei eine schwere Aufgabe, sagt er im Interview. Es gelingt ihm: Durch seine mit Bedacht gewählten Deutungen ersinnt er eine wundersame Rekonstruktion dieser verhängnisvollen Beziehung.
(jw)