Rezension
"Die besten Geschichten findet man auf der Straße" - so lautet eine Journalistenweisheit, die Jessica Schober mit ihrem ersten Buch bestätigt, das aus ihrem Blog "Wortwalz" entstanden ist. Die Absolventin der Deutschen Journalistenschule hängte einen sicheren Job an den Nagel, um auf die Walz zu gehen. Mit groben Schuhen und großem Rucksack tingelte sie durch Deutschlands Lokalredaktionen, um, ähnlich wie eine Wandergesellin, Erfahrungen zu ihrem Handwerk, dem Schreiben, zu sammeln. Vom "Pfaffenhofer Kurier" im Süden bis hin zum "Harburger Blatt" im Norden stieß sie auf Geschichten, die sie als kleine Gesellenstücke niederschrieb. So liest man in ihrem Buch von einer Wirtin, die ihre Gäste "Mäuse" nennt und ihre Kneipe schließen möchte. Tragisch, weil diese Mittelpunkt des Dorfes ist. Und wie Schober in Hamburg mit drei Obdachlosen unter einer Brücke übernachtete. Die junge Journalistin begegnet der Welt mit Offenheit, Freundlichkeit und Respekt - und wird dementsprechend aufgenommen. Besonders schön ist es, sie als Leser zu begleiten, wenn sie gerade unterwegs zur nächsten Station ist. Dabei zu sein, wenn sie trampt und dann überrascht wird. So zeigt sie, ganz journalistisch unverkitscht, wie das Leben streckenweise eine "Hans im Glück"-Story sein kann.
(man)Kurzbeschreibung
Jetzt direkt kaufen bei:
