Alte Erde
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 22 €
Verlag: Ullstein
Rezension
Unverwechselbar in der deutschsprachigen Literatur ist der Tonfall von Sven Heuchert. Karg, schroff und neblig erinnert er an einen frühen Morgen auf einem stoppeligen Feld. Er passt perfekt zu dem Handlungsort von „Alte Erde“, die Gegend um Vierheilig und Altglück. Hier lebt der Revierjäger Wouter Bisch, er kennt Wälder und Menschen, aber seit dem Tod seines Sohnes zieht er sich zunehmend in sich selbst zurück. Auch Karl, der seit seiner Geburt hier lebt, ist ein einsilbiger Mann. Dann kehrt Karls Bruder Thies in das Elternhaus zurück – mitsamt einer Frau namens Monique und einem Koffer voller Geld. Drei Männer, eine Frau und viel Geld – das kann nicht gut gehen. Der Weg in das blutige Finale ist gepflastert mit Zusammentreffen wortkarger Männer, Jagdmetaphern und abwesenden Frauen. Und diese Lebensweise ist bedroht: Die Großgrundstückbesitzer verkaufen ihr Land an einen Internetriesen, der ein Logistikzentrum bauen will. Für die Region wäre es die Zukunft, für manche Männer das Ende. Auf wessen Seite Heuchert steht, ist ziemlich klar – aber auch er weiß, dass die Zeiten, in denen Männer tun können, was sie wollen, vorbei sind. Und deshalb gibt es am Ende auch die leise Hoffnung, dass Frauen irgendwann Einzug in diese Welt als permanent handelnde Figuren halten.
(sh)