Das Netz
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 10 €
Verlag: Dumont
Rezension
Sonja darf ihren Sohn Tómas nur an jedem zweiten Wochenende sehen und leidet sehr darunter. Kränkungen, aber auch mangelnde Selbstständigkeit haben sie in diese Situation gebracht und deshalb möchte Sonja schnell genug Geld verdienen, um die Sorgerechtsvereinbarung mit dem Kindsvater aufheben zu können. Als Geschäftsfrau getarnt fliegt sie regelmäßig von Island in europäische Metropolen, und ist sehr findig darin, Kokain in den Inselstaat zu schmuggeln. Lilja Sigurðardóttir spielt geschickt mit den Erwartungen, denn wie kann es sein, dass eine sympathische Protagonistin wie Sonja, die so viel zu verlieren hat, sich als Drogenkurierin für die Reykjavíker Schnösel verdingt? Was hat ihre leidenschaftliche Beziehung zu der Bankerin Agla, die sich wegen dubioser Geldgeschäfte während der Bankenkrise vor einem Untersuchungsausschuss verantworten muss, mit Sonjas Vergangenheit zu tun? Und was passiert, wenn der Zollbeamte Bragi, der kurz vor der Pensionierung steht, das Muster entschlüsselt, von dem er bereits ahnt? Die drei Perspektiven verweben sich nicht nur zu einem spannungsreichen Thriller, sie zeichnen auch ein interessantes Bild der isländischen Gesellschaft während der Finanzkrise.
(md)