Der amerikanische Agent
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 25 €
Verlag: Kunstmann
Rezension
Wer viele Krimis liest und Thriller-Serien schaut, hat nach einer gewissen Zeit ein Klischee davon im Kopf, wie CIA, FBI und andere Dienste so arbeiten. Fabrizio Gattis Buch ist der passende Reality-Check zu diesen Klischeebildern. Der italienische Journalist bekommt Kontakt zu einem CIA-Agenten, einem Aussteiger, der sich sein Leben als Agent von der Seele reden möchte. Nach ersten vorsichtigen Annäherungsversuchen ist Gatti überzeugt, hört Simone Pace, wie der Agent sich nennt, geduldig zu und schreibt seine Geschichte in Form eines Tatsachenromans auf. Das klingt spannend und in der Tat ist „Der amerikanische Agent“ ein echter Pageturner geworden, der seine Faszination vor allem daraus bezieht, dass all die fiktiven Geschichten, die uns seit vielen Jahren fesseln, plötzlich zu stimmen scheinen. Der Agent Simone Pace erzählt von Auftragsmorden und Geheimoperationen, doch wirkt er dabei nie wie James Bond, nicht schillernd und machohaft, sondern fast schon nüchtern, analytisch und vor allem desillusioniert. Zwischen diesen Polen, der Nüchternheit der Erzählung und ihrer immensen Spannung, oszilliert der Text und hält den Lesenden bei der Stange. Die nächsten Krimis und Serien betrachtet man anschließend definitiv mit einem anderen Blick.
(ct)