Der Aufbruch

Den Mord an der Familie Morrison überlebt nur deren Katze, denn zum Abschluss seiner Niceville-Trilogie geht Carsten Stroud gleich zu Beginn in die Vollen. Muss er auch, denn was er zuvor in "Niceville" und "Die Rückkehr" inszeniert hat, sprengt alle Genre-Grenzen. Stroud hat Horror und Südstaaten-Noir, Gangster- und Polizeiroman, blutigen Realismus und dämonischen Spuk in rasanten Szenen- und Genrewechseln auf die Spitze getrieben. Alles im Südstaaten-Städtchen Niceville scheint sich um ein Wasserloch namens Crater Sink zu drehen, das seit Generationen einen unheilvollen Einfluss auf seine Umgebung ausübt. Menschen verschwinden. Anständige Polizisten mutieren zu Cop-Killern, biedere Betrüger werden abgeschlachtet und Vertreter der organisierten Kriminalität enden als Witzfiguren. Ein seltsamer Bus pendelt zwischen der Stadt und einem rätselhaften Zwischenreich. Während das Übernatürliche eskaliert, versuchen Strouds Gestalten, wie gewohnt weiterzuleben. Deshalb endet der chimärenhafte Mix als groteske Parodie all jener Genres, die es verknüpft. Wer sich dafür interessiert, wie Spannungsliteratur funktioniert und wie nicht, findet hier reichlich Anschauungsmaterial.

(ub)

In Niceville, einer Kleinstadt im Süden der USA, geraten die Dinge vollends außer Kontrolle: An einem Wochenende werden mehrere Menschen brutal ermordet. Die Täter berichten von einer mysteriösen Stimme, die sie angestachelt habe. Sind sie besessen? Ermittler Nick Kavanaugh ist zunächst damit beschäftigt, seine Familie zusammenzuhalten, die vom Adoptivsohn Rainey tyrannisiert wird. Aber was ist der Grund dafür, dass sich in Niceville scheinbar normale Menschen in eiskalte Killer verwandeln? Der Schlüssel zu allem liegt in der mit pechschwarzem Wasser gefüllten Senke am Rande der Stadt. Und während Nick und seine Helfer versuchen, das Böse zurückzudrängen, hat es sich längst in den Köpfen der Menschen eingenistet. Ist es überhaupt noch aufzuhalten?