Der Carrier
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 24 €
Verlag: Atrium
Rezension
Der Weltuntergang ist für Mattias Bergs Ich-Erzähler Erasmus Levin nur einen Knopfdruck entfernt, denn als „Carrier“ begleitet er den Präsidenten der USA und trägt den Koffer, mit dessen Hilfe er die Atomwaffen einsetzen kann. Leider gelingt es Berg nicht, glaubhaft zu vermitteln, was seinen Helden dafür qualifiziert. Das ist ja die Crux bei angeblich hochtalentierten Ich-Erzählern: Sie halten ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und Prüfungsergebnisse für völlig normal und eigentlich nicht der Rede wert. Warum auch immer gerät Erasmus in den Strudel einer geheimen Operation seines Agentenführers „Alpha“. Und spätestens, als ihm seine Mentorin Ingrid in einem Bunker tief unter Stockholm um Mitternacht und über einen Imbiss aus Hartkeksen und Wasser hinweg mitteilt: „Wir teilen die göttliche Einsamkeit des Erlösers“, sollte dem hochbegabten Erasmus dämmern, dass er in einem schlechten Roman gelandet ist. Tut es aber nicht, und das bringt ihm gut 400 weitere Seiten darin ein – ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung. „Versuchen Sie sich all diese Undenkbarkeiten vorzustellen“, lauten einige letzte Worte, die er am pathetisch überdehnten Schluss an die Leser richtet. Das hieße, sich vorzustellen, das Buch wäre doch noch gelungen. So hochbegabt aber sind wir nicht.
(ub)