Der Kastanienmann
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 15 €
Verlag: Goldmann
Rezension
Wer die Serie mit Kommissarin Lund gesehen hat, wird die finster, melancholische Atmosphäre, die Drehbuchautor Sveistrup im bewegten Bild erzeugt, auch in seinem Roman wiederfinden. Ebenso die Verkettung brutaler Verbrechen mit Dänemarks Lokalpolitik und akribische Polizeiarbeit. Eine Frau wird verstümmelt auf dem Spielplatz hinter ihrem Haus gefunden, ihr Leben ist eigentlich unauffällig, verstörend sind die perfiden absichtlichen Verletzungen und ein Kastanienmännchen mit dem Fingerabdruck eines verschwundenen Mädchens darauf – der Tochter der Familienministerin. Kommissarin Naia Thulin, jung, schlau und enerviert über die Behäbigkeit der Mordkommission, sowie der eigenbrötlerische Mark Hess, kurzfristig in Kopenhagen geparkt, weil er als Verbindungsoffizier bei Europol untragbar wurde, müssen sich zusammenraufen und viele lose Fäden verknüpfen. Und die erweisen sich als ein fein gesponnenes Netz, das weit mehr Verbrechen umspannt als zunächst ersichtlich. Es ist nicht jedermanns Sache, wenn Mordopfern Gliedmaßen amputiert werden, in dem Konvolut von über 600 Seiten ist dies aber Nebensache, denn Sveistrup schafft einprägsame Charaktere und eine realistisch anmutende, finstere Szenerie Kopenhagens. Und das ist außerordentlich spannend!
(md)