Die Gefangenen
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Penguin
Rezension
Der Gefängnispsychologe Frank Lundquist erkennt in seiner neuen Patientin Miranda Greene das Mädchen wieder, für das er einst auf der Highschool schwärmte. Nun ist sie Anfang 30 und zu einer sehr langen Haftstrafe in der Frauenstrafanstalt Milford Basin verurteilt. Sie scheint ihn nicht zu erkennen und er verpasst den Moment, ihre Bekanntschaft aufzuklären. Aber schon bald setzt er sich in den Kopf, dass er Miranda helfen will, ohne zu bemerken, dass sie sich bereits selbst hilft. Die Perspektive von Frank und Miranda wechselt kapitelweise, und so entfalten sich nach und nach zwei Lebensgeschichten. Die erzählerische Struktur des Romans unterläuft gekonnt Erwartungen: Wichtige Ereignisse werden im selben Ton erzählt wie unwichtige, das Erzähltempo insbesondere in Mirandas Part ist dem eintönigen Rhythmus im Gefängnis angepasst. Es gibt keine chronologische Ordnung, große Enthüllungen erfolgen so beiläufig, dass man fast vermutet, man hätte sie zuvor überlesen. Dieses nuancierte Spiel spiegelt sich in der genauen Beobachtung von familiären Dynamiken, sorgt aber auch für Längen. Es dauert, bis Miranda zu einem aktiven Part wird. Das ist sicher intendiert, aber nicht immer gut ausbalanciert.
(sh)