Die Putzhilfe
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 12.9 €
Verlag: Konkursbuch
Rezension
Niemand darf wissen, wohin sie flieht: An einem Tag im November verlässt Franziska Oswald ihr Leben in einem kleinen Ort. Sie wirkt aufgelöst, gehetzt und setzt sich in den ersten Fernzug, der kommt. So landet sie in Berlin. Statt in einem gediegenen Haus wohnt sie fortan in einer dunklen Hinterhofwohnung in Neukölln, statt als Soziologin an der Universität, arbeitet sie als Putzhilfe bei der resoluten Henny Mangold in Dahlem. Ständig ist sie besorgt, dass ihr jemand auf der Spur sein könnte, besonders ihr Ehemann Johannes. Dabei übersieht sie, dass die Teenagerin Sina sie ins Visier genommen hat. Franziska wirkt wie ein sehr leichtes Opfer und Sina ist gerade langweilig. Einsamkeit scheint die drei zentralen Figuren in „Die Putzhilfe“ zu verbinden, gerade Franziska leidet unter der Größe und der Schmutzigkeit Berlins. Schnell glaubt man zu wissen, worauf hier alles hinausläuft. Doch dann stellen sich bei der Lektüre in diesem fein komponierten Thriller immer wieder Zweifel ein, verändert sich das Bild der Figuren – bis am Ende alles anders ist als am Anfang. Nössler spielt geschickt mit Wahrnehmungsmustern und Vorurteilen – aufseiten ihrer vielschichtigen Figuren und ihrer Leser. Perfider und raffinierter wurde man lange nicht mehr mit den eigenen vorschnellen Urteilen konfrontiert.
(sh)