Die satten Toten
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 16.95 €
Verlag: Atrium
Rezension
Viele Fragen in Sam Millars zweitem Thriller mit Karl Kane bleiben offen. Warum hilft der nordirische Privatdetektiv einer drogensüchtigen Teenagerin auf der Suche nach ihrer Schwester? Wieso interessiert sich die Belfaster Polizei so wenig für zwei gefundene Frauenleichen, die gemästet wurden? Welches Motiv hat der geistesgestörte Serienkiller, seinen Opfern auch noch Leber und Nieren zu entfernen? Wie lief der Mord an einer obdachlosen Informantin Kanes ab, die mit seiner Waffe erschossen wurde? Wie kam auch noch die Tochter des Privatdetektivs in die Fänge des bestialischen Mörders? Konkrete Antworten überlässt Sam Millar der Fantasie des Lesers. Und das ist gut so. Der Autor, der früher IRA-Mitglied war, einen Raubüberfall beging und deshalb auch jahrelang im Knast saß, verzichtet auch auf die Details der unglaublich brutalen Verbrechen. Alles andere hätte vermutlich den Rahmen gesprengt, denn Sam Millars Stil ist in allen Belangen voller Ecken und Kanten. Eine derbe Sprache (ein Lob an den Übersetzer), kurze filmische Szenen und der Handlungsfortgang in Höchstgeschwindigkeit lassen das Buch an den Fingern kleben, obwohl der Täter schon recht früh feststeht. Das liegt vor allem an Karl Kane, der bei all seinen charakterlichen Macken eine ehrliche Haut ist und ein großes Herz für die vergessenen Außenseiter der Gesellschaft hat.
(ole)