Esoterik im Krimi? Eigentlich ein Grund das Buch in die Ecke zu pfeffern, bis die Detektivin statt I-Ging ihr Gehirnschmalz bemüht. Nur, dass „die beste Ermittlerin der Welt“ Claire DeWitt sich durch die Kulisse des von Hurrikan Katrina zerstörten New Orleans bewegt wie eine Qualle im subtropischen Ozean: auf der Strömung reitend, die mentalen Tentakel einsatzbereit. Sie sucht die Hinweise im Dreck unter ihren Schuhsohlen, in wiederkehrenden Motiven, Begegnungen, kurz: in den Merkwürdigkeiten des Lebens. In der Drogen- und Waffendealerszene, an Obdachlosentreffpunkten und bei Jugendgangs fischt sie nach Hinweisen auf einen verschwundenen Staatsanwalt und fühlt sich wohl in der Gesellschaft der Ausgestoßenen und Heimatlosen.
New Orleans ist dabei ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeit: zerstört, drogengeschwängert und bewohnt von zwielichten Gestalten, die mystische Rituale praktizieren. Katrina, die Krise, schwebt über allem. Claire DeWitt ist bis zur Selbstzersetzung zynisch und darin obendrein hochkomisch. Sie hat eine Mission, die sich stetig aus den Zeilen ihrer Detektivbibel, Jacques Silettes „Détection“, erneuert: „Niemand wird dem Detektiv für seine Arbeit danken. Sein Lohn ist nichts als die hässliche, unerträgliche Wahrheit.“
(md)
Hurrikan Katrina hat New Orleans verwüstet. Claire DeWitt soll in diesem Chaos den verschollenen Bezirksanwalt Vic Willing finden. Ist der Anwalt in der Naturkatastrophe umgekommen oder hat er sich einfach davongestohlen? Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt! Ihr Beruf ist ihre Berufung und ihre Ermittlungsmethoden sind so einzigartig wie genial. Mit Hilfe ihres französischen Detektivhandbuchs, ihrer Qigong-Münzen und ihrer drogendurchsetzten Träume wird Claire der Spur des Anwalts folgen …
REZENSIONEN ZUM BUCH:
Der Tagesspiegel, Kolja Mensing | 05.08.2012
Grans Roman ist nicht nur ein komplett unkonventionelles Post-Hurrikan-New-Orleans-Buch. Es ist auch eine der originellsten Detektivgeschichten der letzten Jahre. Ach, was: Jahrzehnte!
DIE ZEIT, Tobias Gohlis | 05.07.2012
Sara Gran schlägt ein neues Kapitel in der Krimiliteratur auf. Ein wildes, großartiges Buch.
DeutschlandRadio Kultur | 27.06.2012
Gran wechselt nicht nur blitzschnell die Zeitebenen und Realitätsmodi, sie weiß extrem unterhaltsam und pointensicher die komplexe Story zu inszenieren. Der Roman ist das, was man gerne "dicht" nennt - nichts ist überflüssig, alles ist eng miteinander verwoben.
KrimiZEIT-Bestenliste, Platz 2 | August 2012
Rausch + Klarheit = Gran. Unglaublich gut.
kaliber.38 - Krimis im Internet | 6/2012
"Die Stadt der Toten" von Sara Gran ist einer der interessantesten und besten Kriminalromane der letzen Jahre. Sensationell gut!
Focus Online, Nina George | Juni 2012
...ein glasscharf geschliffener Noir neuer Schule. (...) Die größte Kunst der ehemaligen Buchhändlerin Sara Gran: Sie vermag, die absolute Absurdität des menschlichen Wesens, in all seinen Widersprüchen zwischen Gut und Böse, liebend und gleichgültig, emotional und rational, so logisch und nachvollziehbar zu vereinen, dass das Lesen ein minütlich wachsender Genuss ist.
KrimiZEIT-Bestenliste, Platz 3 | Juli 2012
Rausch + Klarheit = Gran. Unglaublich gut.
Frankfurter Rundschau | 11.08.2012
Sara Gran verbindet erstaunlich stilsicher das realitätsnahe Bild einer gleichsam zu Tode verwundeten Stadt mit der Entscheidung für eine Hauptfigur, die man kaum anders als seltsam bezeichnen kann. (..) Das große Thema dieses Romans ist in der Tat, dass zwar keiner unschuldig ist - aber auch keiner nur schuldig. Sara Grans Figuren sind lakonisch, aber in allen Grauschattierungen gezeichnet, sie sind nie nur Gut oder Böse.
Stern | 09.08.2012
...ein waghalsiges Buch, ein böse schwebender Albtraum.