Fliege fort, fliege fort
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 23 €
Verlag: Deuticke
Rezension
Während Touristen durch Furth am See strömen, ereignen sich beunruhigende Dinge: Ein Kind wird entführt. Ältere Menschen werden brutal angegriffen, behaupten aber, dass alles ein Unfall war. Außerdem taucht an der Fassade eines Hauses ein kunstvolles Graffiti auf, das ein rechter Politiker zum Anlass nimmt, gegen jugendliche Geflüchtete zu hetzen, die in der sogenannten „Burg“ untergebracht sind. Langsam entfaltet sich die Handlung aus verschiedenen Perspektiven, wie der einer Sozialarbeiterin, des Psychiaters Raffael Horn und des Kommissars Ludwig Kovacs, die beide aus Hochgatterers vorherigen Romanen bekannt sind. Nach und nach zeigen sich dank der Beobachtungen der einzelnen Figuren, ihrer Einsichten und Gedanken sowie eingeschalteten Rückblenden erschütternde Wahrheiten, die umso stärker wirken, als die Beschränkungen der jeweiligen Perspektiven strikt eingehalten werden. Zusammensetzen muss sie ein jeder selbst. Zugleich entsteht durch die subtilen Charakterstudien ein dichtes Stimmungsbild des vergangenen und gegenwärtigen Österreichs. Dabei erweist sich Hochgatterer als sehr genauer, einfühlsamer und kluger Beobachter menschlicher Verhaltensweisen und Beziehungsdynamiken – ohne deshalb auf eine klare Haltung zu verzichten.
Kluger, sehr literarischer Kriminalroman, der viel über die Menschen und die Gegenwart in Österreich erzählt.