Geisternächte
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 22 €
Verlag: Eichborn
Rezension
Mumot kreiert ein Schurkenstück, in dem das Berechnende, sogar Brutale hinter vermeintlich unbescholtenen Menschen zutage tritt. Das ist erschreckend, zumal eine der Leidtragenden die zehnjährige Sophie ist, der das Leben ohnehin schon übel mitgespielt hat. Sophie sucht in ihrer Trauer um den kürzlich ermordeten Bruder Hilfe bei der arbeitslosen Schauspielerin Kathie Bechstein, die ein Auskommen in düster inszenierten Séancen gefunden hat. Doch auch Kathies Bruder kämpft gerade um sein Leben, ist er doch ins Koma geprügelt worden. Dass die Schläger angeheuert wurden, und dass die Hintermänner der Tat auch indirekt mit dem toten Jungen zusammenhängen, versteht sich von selbst. Aus dem ungleichen Paar Sophie und Kathie werden unfreiwillig Verbündete. Lustvoll streicht Mumot mit seinen Hauptfiguren durch das Berlin der Moderne, und lässt sie gleichzeitig in archaische Höllenschlunde blicken. Statt auf ausgetretenen Genrepfaden zu laufen, mixt er nonchalant Schauerstück, Familiendrama und Momentaufnahme der zunehmend populistischen Gesellschaft mit nostalgischer Prosa, was berührend und kunstvoll gelingt. Und skurril ist, wenngleich einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
(md)Kurzbeschreibung
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