Gestrandet
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Polar
Rezension
Kaum nach Nordirland und in den Polizeidienst zurückgekehrt, bekommt es Inspector Celsius Daly mit dem Fall eines Kollegen zu tun, den man als Wasserleiche aus dem Lough Neagh gefischt hat. Nebel liegt über den wogenden Wassern des Sees, lässt die Beamten der Spurensicherung in ihren Schutzanzügen wie emsige Maden erscheinen, die sich dem aufgedunsenen Leichnam nähern. Und der alte Fischer, der den Toten geborgen hat, brüstet sich damit, Dinge über Daly zu wissen, an die er selbst sich nicht erinnern kann oder will. Bald darauf führt Daly der Fall über die Grenze in die Republik Irland, in ein Dorf voller Bauruinen, in dem nur noch der Schmuggel blüht. Den organisiert der ehemalige IRA-Mann Tom Morgan, gegen den der Ertrunkene ermittelt hatte, aber nun soll der Fall angeblich abgeschlossen sein. Geschickt verknüpft Quinn hier das Motiv des Heimkehrers mit undurchsichtigen Motiven mit einem Panorama des ewigen irischen Kampfes um Unabhängigkeit und Identität, der in Gewalt und Korruption mündet. Irlands Grenze und größter See werden hier nicht nur zur Kulisse von Verbrechen, sondern auch zum dunklen Spiegel, der eine zerrissene Seelenlandschaft einfängt.
(ub)