In höchsten Tönen
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 9.9 €
Verlag: Dumont
Rezension
"Tipp: Damit Ihnen in Ihrem ersten Krimi Naturbeschreibungen nicht irrtümlicherweise als Metaphern ausgelegt werden, lassen Sie Ihr Manuskript von einem Experten prüfen." Um gute Ratschläge für potentielle Jungautoren oder Kritiker ist der Wiener Krimi-Debütant Walter Leitner nicht verlegen. Auch nicht um entzaubernde Genre-Reflexionen. Sein Roman "In höchsten Tönen" strotzt vor ironischen Durchbrechungen. Schade, denn der inflationäre Gebrauch solcher Distanzierungsmittel beleidigt letztlich die Intelligenz des Lesers.
Dennoch mangelt es diesem Wien-Krimi nicht an Reiz: Leitners Held, der im Gemeindebau sozialisierte, hormongesteuerte Detektiv Paul Kosmak soll das Böse in einem Spitzenorchester lokalisieren. Sein Freund aus Kindestagen, der Notenarchivar Bertl, wurde ermordet. Als dessen Vertretung ins Konzerthaus eingeschleust, erkennt der Klassikbanause Kosmak beim "Parsifal radieren" rasch: Verletzte Künstlerseelen sind "allerhärtestes Krimimaterial".
Leitners lapidare Schilderungen von Figuren und Milieus haben doppelten Boden. Mit spitzer Feder kratzt er am hehren Klassikbetrieb oder an den Klischees von der "Musikstadt Wien" und dem "Wiener Klang".
(wal)Kurzbeschreibung
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