Im Netz des Lemming
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 19.9 €
Verlag: Haymon
Rezension
Für alle Piefkes (oder auch Nicht-Wiener): Der Lemming in dieser beliebten Krimireihe ist wirklich keiner, der mit der Masse rennt. Der heißt nur so. Mit Leopold Wallisch – Spitzname Lemming – hat Stefan Slupetzky schon vor 16 Jahren eine literarische Figur geschaffen, die in seiner Heimatstadt Kultcharakter hat. Der Ex-Kieberer (vulgo Bulle) mit der harten Schale und den zynischen Sprüchen ist eigentlich ein Philanthrop, der aber immer wieder an den politischen Verhältnissen und an den zeitgeistigen Verwirrungen seiner Mitmenschen scheitert. In diesem, dem inzwischen fünften Lemming-Roman ist es die Parallelwelt der sozialen Medien, die Wallisch in einen Kriminalfall zieht, obwohl er schon längst außer Dienst ist und nur noch Teilzeit als Nachtwächter im Tiergarten Schönbrunn arbeitet. Der Schulfreund seines elfjährigen Sohnes wurde durch Cybermobbing in den Selbstmord getrieben, der Lemming wird Zeuge und schwört, die Täter zu entlarven. Auf seiner Odyssee durch Wien, und das für ihn obskure Internet, begleitet ihn Ex-Kollege Polivka, beurlaubter Chefinspektor. Verrauchte Baiseln, ehrwürdige Kaffeehäuser und nächtliche Würstelbuden liefern das Ambiente. Der Täter findet sich nicht in der Schule, sondern in ganz anderen Kreisen, als die digitalen Anfänger vermuten.
(mpö)