Mord in der Sonntagsstraße
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 22 €
Verlag: Rowohlt Berlin
Rezension
Skönstaholm im Süden von Stockholm ist eine Vorzeigesiedlung mit gepflegten Reihenhäusern, in denen gepflegte Menschen wohnen. In diese Idylle bricht im Sommer 1965 das Grauen ein: Eine 18-Jährige wird tot in ihrem Elternhaus gefunden. Die Todesursache festzustellen ist komplex, doch bald steht fest, dass die junge Frau zu Hause überfallen, betäubt, in bewusstlosem Zustand vergewaltigt und ermordet wurde. Der Fall ging auch deswegen lange durch die Presse, weil er schwer zu lösen war. Alle Bekannten der Getöteten schieden als potenzielle Täter aus, sie schien einfach ein Zufallsopfer gewesen zu sein. Außer Geschick brauchten die Ermittler am Ende auch Glück. Dank der langen und intensiven Berichterstattung konnte der Historiker Peter Englund auf reiches Recherchematerial zurückgreifen. Es ist nicht nur eine True-Crime-Geschichte, die Englund geschrieben hat, obwohl sein Buch sich spannend wie ein Krimi liest. Es nimmt den gesellschaftlichen Kontext mit in den Blick. Fragen nach Zusammenhängen und Ursachen stellen sich implizit. Nicht zuletzt auch die Frage danach, was eigentlich „Aufklärung“ bedeutet: Obwohl der Mörder aus der Sonntagsstraße gefasst und verurteilt wurde, bleiben manche menschlichen Taten letzten Endes doch unfassbar.
(kgr)