Nichts ist verloren
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 18 €
Verlag: Polar
Rezension
Elf Jahre ist Mattia Lorozzi alt. Sein Vater hat sich in der Psychiatrie das Leben genommen, seine Mutter hat ihn und die Hoffnung aufgegeben, also wächst er bei dem jungen Erwachsenen Zé in der Pariser Banlieue auf. Zé arbeitet als Nachtwächter und sorgt sich um seine Freundin Gabrielle, die versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es ist ein trauriges, sorgenvolles Dasein, in dem sich Mattia mit einer herzzerbrechenden Resignation eingerichtet hat. Dann tauchen Graffitis auf, die "Gerechtigkeit für Saïd" fordern - und damit gerät alles ins Wanken. Denn einst wurde Saïd von einem Polizisten getötet und sein Mörder kam davon. Mattia ist Hauptfigur und Erzähler in dem Debüt der 26-jährigen Cloé Mehdi und nicht immer erscheint es glaubwürdig, dass er in seinem Alter schon über dieses ausgeprägte Abstraktions- und Analysevermögen verfügt. Aber das ist einer der wenigen Kritikpunkte an diesem beeindruckenden Erstling, der von einem Leben erzählt, in dem der Staat niemals Hilfe, sondern stets Bedrohung ist - sei es durch Zwangseinweisung, angeordnete Heimaufenthalte oder straffrei bleibende Gewalt. Bemerkenswert sind die Direktheit und nahezu zwangsläufige Unbedingtheit, mit der Mehdi voller Furor von einem Leben erzählt, aus dem die Hoffnung auf Besserung schon fast verschwunden ist.
(sh)Kurzbeschreibung
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