Stadt der Geheimnisse
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
Der Engel des Vergessens sei ein gesegnetes Wesen, zitiert das vorangestellte Motto dieses Romans Menachem Begin. Um dessen Ironie zu verstehen, muss man wissen, dass der Friedensnobelpreisträger von 1978 nicht nur Ministerpräsident Israels war, sondern zuvor Führer der zionistischen Terrororganisation Irgun, die 1946 bei dem Attentat auf ein Hotel in Jerusalem Dutzende von Menschen ermordet hatte. O'Nan hat nun einen Überlebenden des Holocaust in diese Stadt der Geheimnisse geschickt. Brand hat alle Angehörigen verloren, lebt vor sich hin, verliebt sich in die Prostituierte Eva, fährt Taxi und das manchmal für Untergrundorganisationen, die die Gründung Israels mit allen Mitteln durchsetzen wollen. Wie so oft greift O'Nan hier einen Stoff der Genreliteratur auf und erzählt ihn mit den Mitteln der realistischen Literatur. Sein Held ist ein innerlich erloschener Mensch, der alles verloren hat, und den selbst das Schicksal, das ihm seine Familie genommen hat, vergessen zu haben scheint. Den Krieg habe er überlebt, weil er "Motoren reparieren konnte", heißt es zu Beginn und am Schluss dann: "Er hieß Brand und konnte alles reparieren." Aber das ist eine Übertreibung, denn dieser Roman erzählt auf ergreifend unpathetische Weise vom Verlust dessen, was sich nicht reparieren lässt.
(ub)Kurzbeschreibung
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