Zerrüttung
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 14.9 €
Verlag: Polar
Rezension
Was einem am Anfang zu denken gibt, ist, dass der Erzähler auf dem Heimweg zu einem ominösen Berg zu sein scheint, obwohl er im nahe gelegenen Städtchen Stratton als Fremder auftritt, der Teile seines Gesichts im Irakkrieg verloren hat. In Stratton trifft Joseph Downs auf Lilith, die ihn bedrängt, ihren gewalttätigen Mann zu beseitigen. Lilith spielt ein doppeltes Spiel, aber ahnt nicht mit wem. Der Mann, den sie zu ihrem Werkzeug machen will, entstammt einem Elternhaus, mit dem verglichen das Motel aus Hitchcocks "Psycho" wie ein Familienidyll anmutet. Und er tut alles, damit die Frauen, die er liebt, ihm nicht wieder entkommen. Der Roman des 1974 in New York geborenen Jon Bassoff enthüllt menschliche Abgründe in der Manier eines Country Noir und zeigt dann, dass darunter noch andere Schrecken lauern. Wie Patrick McCabe in "Winterwald" bringt er uns einen grässlichen Helden nahe, dem man am liebsten nie begegnet wäre, doch der einen fortan begleiten wird. Dies gelingt ihm auch dadurch, dass er seinen dubiosen Ich-Erzähler als Monstrum zeigt, das sich selbst unheimlich ist: "…und meine Stimme kam mir selbst seltsam vor, sie klang gar nicht nach mir, so als wäre irgendwas Schlimmes und Schreckliches, das ich gar nicht benennen konnte, in meinen Körper gefahren."
(ub)