Anmerkungen zu Hitler

Hören! Hören! Hören! Solch eine intelligente, mit Scharfblick und analytischem Vermögen geführte, prägnant formulierte und verdichtete Auseinandersetzung mit dem "Phänomen" Hitler, sollte sich niemand entgehen lassen. Haffners Anmerkungen zu Hitler sind ein Meilenstein allgemein verständlich vorgebrachter, historisch fundierter Thesen. Haffner zerlegt den Mythos Hitler in seine Einzelteile und offenbart die "Eindimensionalität seines Lebens". Unpolemisch, nüchtern, hypothetisch widmet Haffner sich dem Leben, den Leistungen, den Erfolgen und den Irrtümern des "Führers" und kommt zu dem Ergebnis, Hitler sei ein "Versager größten Stils" gewesen, da er nichts von dem erreicht habe, was er zu erreichen gedachte. Gleichwohl spricht Haffner Hitler Leistungen und Erfolge nicht ab. Allein, der Führer war kein Staatsmann, sondern ein politisch begabter Massenmörder.

Mag sich dieses Urteil hämisch anhören, so ist es das keineswegs. Haffner belegt seine Thesen, die er leidenschaftslos vorträgt. Er nähert sich dem dämonisch wirkenden Hitler mit dem Licht der Aufklärung, beleuchtet dessen übernatürlich scheinende Züge und erhellt den Wahnsinn, der dadurch sein Furchterregen verliert. Was Hitler auszeichnete, waren seine Intuition und seine Kompromisslosigkeit. Der Selbstmord war Hitlers Lebensprinzip.

(jr)

Wie kaum ein anderer hat Sebastian Haffner (1907-1999) die politische Lage Deutschlands kommentiert. Seine »Anmerkungen zu Hitler«, nach Erscheinen 1978 monatelang auf den Bestsellerlisten, haben ihn weltweit bekannt gemacht. In sieben Kapiteln analysiert er das Phänomen Hitler: »Ein geistvolles, originelles und klärendes Buch«, urteilte Golo Mann. 1979 las Haffner seine »Anmerkungen« für den SFB ein. Seine Stimme zieht auch den heutigen Zuhörer sofort in den Bann, seine Argumentationskraft und stilistische Brillanz machen das Zuhören zu einem Ereignis. Der hervorragende Text wird durch die Lesung zu einem außergewöhnlichen Tondokument. »Es gibt in dieser Kürze, dieser Dichte nichts Besseres.« Süddeutsche Zeitung »Haffner klingt, wie er schreibt: klar, konzentriert.« Leipziger Volkszeitung