Brandauer liest Mozart Goldedition

Ja, ja der Wolfgang. Ein Genie war er scho', der Wolfgang. Und unsterblich sowieso, obwohl man ihn 1791 zu Grabe trug, den Mozart. Was der Amadé seinem Vater Leopold, seiner Frau Constanze, seiner Schwester Nannerl oder der Baronin von Waldstätten brieflich mitzuteilen hatte, hat die Jahrhunderte überdauert und ein berühmter Österreicher heutiger Tage zu Vortrage gebracht: Klaus Maria Brandauer. Im Mozartjahr 2006 sendeten die ARD-Rundfunksender täglich einen der 365 von Brandauer gelesenen Briefe des großen, chaotischen und stets in Geldnöten steckenden Komponisten. Jedem Brief ist eine Erklärung des Kontextes vorangestellt, in dem Mozart ihn geschrieben hat. Briefe weiblicher Absender liest Bugschauspielerin Birgit Minichmayr.

Für Mozart-Enthusiasten ist die nun als Goldedition erschiene vollständige Sammlung der Briefe ein Muss (bislang lagen nur zwei Doppel-CDs mit ausgewählten Briefen der Lesung vor). Aber wie steht es mit dem Rest der Welt? Schwer zu sagen. Für das Hören "nebenbei" eignet sich dieses Hörbuch nicht. Doch gewährt es Einblicke in Mozarts Lebens- und Gefühlswelt, die auch dem Nicht-Fan Kurzweil bescheren könnten. Und der Brandauer, wie liest der Brandauer das Ganze? Mein Gott, der Brandauer, muss man zu dem wirklich noch etwas sagen? Ist der nicht selbst a bissl a Genie, der Klaus Maria? 

(jr)

"Mozarts Briefe lassen sich auf zwei Arten lesen: … als Dokumente von einzigartiger Lebensfülle und als unmittelbar beeindruckende Emanationen des unbegreiflichsten und zugleich liebenswertesten aller musikalischen Genies, oder … als historische Zeugnisse, die uns über Mozart selbst, in reichstem Maße aber auch über die Welt, in der er sich bewegte, bis ins Einzelne hinein Aufschluss geben." NZZ