Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit
BIOGRAFIEN
Gelesen von Paul Herwig
Informationen: Lesung, 840 Minuten, 2 CDs, 36 €
Verlag: Winter&Winter
Rezension
Das ist ein ganz schöner Brocken. Auf über 14 Stunden Kulturgeschichte muss man sich einlassen wollen. Natürlich ist Siegfried Kracauers Werk ein Musterstück gelungener Epochendarstellung, weil es aufschlüsselt, wie sich eine Stadt, Paris, und einer der damaligen Stars der Musikszene, Jacques Offenbach, wechselseitig bedingten. Wie eine autokratisch geführte Gesellschaft nach Zerstreuung suchte und sie in den Operetten von Offenbach fand.
Aber es stellt hohe Anforderungen an den Sprecher wie an den Hörer. Die Sätze sind lang und verschachtelt. Paul Herwig gelingt es dabei durchaus, Haupt- und Nebengedanken gut zu sortieren, aber ihm fehlen, gerade bei Zitaten, ein wenig die sprecherischen Ausdrucksmittel, um den Hörer bei Laune zu halten. Außerdem offenbart es Nachlässigkeiten – auch der Regie –, wenn bekannte Eigennamen falsch ausgesprochen werden. Georges Sand ist nun mal eine französische und keine englische Schriftstellerin.
Paul Herwig ist beleibe kein schlechter Sprecher, aber hier falsch besetzt. Will man bei einem solchen Werk hörend mitgerissen werden, müsste auch die Stimme selbst ein Ereignis sein, müsste die Interpretation eine goldglänzende Ausstrahlung haben – sie ist in diesem Fall aber leider nur beige.
(mms)
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