Leben oder gelebt werden
BIOGRAFIEN
Gelesen von Walter Kohl
Informationen: gekürzte Lesung, 268 Minuten, 4 CDs, 19.99 €
Verlag: Random House Audio
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Rezension
Walter Kohl verbrannte den Abschiedsbrief seiner Mutter Hannelore auf ihrem Grab zu einem Häufchen Asche: Das blieb vom Familienleben der Kohls übrig. Sechzehn Jahre lang war sein Vater Helmut Kanzler dieser Republik, Vater der Einheit, aber offensichtlich kein fürsorglicher Familienvater. Erschütternd, wie Helmut und Hannelore ihren Sohn, der mittlerweile als Investmentbanker in New York tätig ist, besuchen, und der Vater abrupt und stumm das Büro wieder verlässt, enttäuscht über den wenig beeindruckenden Arbeitsplatz. Walter Kohl liest selbst. Gut so, obwohl es ein bisschen gleichförmig klingt und manchmal auch falsch betont wird. Doch so fühlt man beim Zuhören förmlich sein Bemühen um Ausgeglichenheit und Ausgleich. Eine Art therapeutisches Tagebuch, der Versuch, sich aus der Opferrolle zu befreien. Zeugnis einer Kindheit in den 1970er Jahren, eine Kindheit im Schatten des wuchtigen Politikers, auf Schritt und Tritt bewacht vor den Terroristen der RAF, doch auf der Schultreppe den Pöbeleien seiner Mitschüler allein überlassen. Nur Verachtung hat Walter erfahren? Wo waren denn all die Leute, die seinen Vater bewundert und gewählt haben? Die haben Walter Kohl offensichtlich nicht erreicht.
(sta)Kurzbeschreibung
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