Der Königsweg

Obwohl man als Rezensent vorbehaltlos an neues Material herangehen sollte, wollte ich dieses Hörbuch schon vor dem Hören nicht gut finden. Die wenigen Male, die ich Johann König bislang beim Zappen im Fernsehen gesehen hatte, haben mich nicht umgehauen. Nun mehr als drei Stunden davon? Das konnte ja heiter werden. Wurde es auch.
Ja, ich habe mich köstlich amüsiert. Nicht durchweg, aber oft genug, um die komischen Stellen mit meinen Mitmenschen zu teilen. Etwa: „Um mein Mundwerk auszumisten, ging ich einmal zum Dentisten, den ich schon seit Jahren scheute, was ich diesen Tags bereute.“ Gedichte dieser Heinz-Erhardt-Güte finden sich zuhauf auf dem Hörbuch der „depressiven Stimmungskanone“, deren lethargische Stimme mich noch bei meinen Zappunfällen zu den nächsten Sendern getrieben hat. Doch wenn man sich den geballten König gibt, den teils herrlich absurden Gedichten und seinen skurrilen Gedankengängen lauscht, muss man (in diesem Fall ich) einfach lachen. Ob man (ich) will oder nicht. Sei es, wenn König im „Triumph der Langeweile“ (Untertitel) über die Zitrone auf der Oberfläche einer Cola oder die Einführung von Spatzenklatschen sinniert.
Ein amüsantes Vergnügen, das man prima häppchenweise genießen kann und vom Autor im Studio offenbar nicht nur bloß abgelesen wurde.

(bär)

»Fang heute an mit Müßiggang!« So lautet das Lebensmotto von Johann König, der notorisch gelangweilt ist – und diesen Zustand liebt! Denn er weiß wie kein anderer, wie man »tote« Zeit positiv nutzt. Egal, ob man stundenlang nutzlos im Stau, verzweifelt auf den Zug oder ungeduldig an der Supermarktkasse wartet: Johann kennt das gut gehütete Geheimnis, das sich hinter der Langeweile verbirgt. Mit klugen Gedanken und bizarren Gedichten nimmt Johann König den Hörer mit auf seinen »Königsweg«. Er beweist, dass nichts absurder und komischer ist als die Entdeckungen, die der wohl gepflegten Langeweile entspringen.