Eine Vorhaut klagt an
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Alexis Krüger
Informationen: ungekürzte Lesung, 464 Minuten, 6 CDs, 24.9 €
Verlag: Buchfunk
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Rezension
Nur der Anblick eines hüpfenden Flummis könnte munterer wirken als Alexis Krügers Lesung von Auslanders autobiografischem Roman. Der Autor beschreibt seine Sozialisation in der jüdisch-orthodoxen Welt der USA – vor allem ihre Nebenwirkungen. Bis in die kleinste Alltagshandlung drängen sich die Diktate religiöser Vorschriften und steigern – bei aller Gewissensnot – nur umso mehr das Bedürfnis, sie zu unterwandern. Allen voran die herrschende Unterdrückung der Sexualität provoziert erwartungsgemäß die absurdesten Kompensationen.
Eine Text-Kürzung hätte der Lesung gut getan, denn mit der Zeit wiederholen sich die Motive. Den Gefahren vorzeitiger Ermüdung trotzt aber Krüger mit sprecherischen Fähigkeiten, Kniffen und Tricks. So sitzt er nicht in statischem Abstand vor dem Mikrofon, sondern agiert mal näher und mal ferner, um den Abstand der Figuren zueinander im jeweiligen Handlungsraum plastisch zu machen.
Allerdings pflegt Krüger vorwiegend den ironischen Ton dieses Romans, nicht den sarkastischen. Unterschwellig ist das Werk ja auch eine voller Bitterkeit steckende Abrechnung über ein Milieu, in dem Gottes-Furcht sich zu einer Gottes-Angst auswächst, die jede freie geistige und körperliche Entwicklung knebelt. Diese innere Bedrängnis wird bei Krügers ein wenig zu gut gestimmter Lesung nicht ganz deutlich.
(mms)Kurzbeschreibung
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