Fremde Signale

Die Stimme macht den Einstieg in diese epische Erzählung schwer. Sie wirkt ältlich, der Erzählfluss ist ein wenig schleppend. Die Autorin Katharina Faber spricht ihr "Album" ,wie sie es nennt, selbst. Es stellt, äußerst geschickt montiert, vier Lebensläufe zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten vor. Drei der vier Figuren sind nämlich tot und werden als Schutzengel nach Zürich geschickt, um über das Leben der gerade geborenen Katharina zu wachen. Mehrfach bewahren die Hüter das ihnen anvertraute Kind vor tödlichen Gefahren. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Vorstellungen und Wahrnehmungen über Katharina, die sie bis ins Erwachsenenalter begleiten werden. Zudem kontrastieren sie ihre Beobachtungen eines Lebens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den Erinnerungen an Sitten, Gebräuche und Vorkommnisse in ihrem eigenen früheren, jeweils sehr kurzen Leben.

Da steckt viel feinsinnige Erzählkunst, historisches Wissen und Substanz drin, für die man als Hörer aber einen langen Atem mitbringen muss. Auch weil Katharina Faber, trotz handwerklichem Können, nicht die Idealbesetzung für die Hörfassung ist. Zur besseren Unterscheidung der verschiedenen Figuren wären hier zwei oder mehrere Stimmen wünschenswert gewesen.

(mms)

Drei Schutzengel behüten von Geburt an Attali, die Hauptfigur in Katharina Fabers Erfolgsroman <Fremde Signale>. Michail, Linette und Boris sind ausgeschickt, über das Leben des Mädchens zu wachen. Die Engel sind junge Erwachsene aus anderen Orten und Zeiten, die zu früh sterben mussten und vielleicht gerade darum so grosses Interesse am Leben ihres Schützlings haben. Wenn die Toten als Schutzengel zu uns reden, tun sie das nicht in einer Sprache oder mit den Zeichen einer Sprache. Wenn sie warnen, werden sie oft nicht verstanden, weil die Signale, die sie uns übermitteln, fremde Signale sind.