Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben

Der Titel klingt vielversprechend und die Idee, die Hauptperson aus dem Jenseits die Ereignisse nach ihrem Tod beobachten zu lassen, auch. Doch „Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben“ enttäuscht eher.

Molly kam tragisch ums Leben und hinterlässt Ehemann, kleine Tochter und eine große Familie, die sie sehr liebten. So dachte sie. Nach und nach wird der Toten aber klar, dass einiges in ihrem Leben nicht gestimmt hat. Molly macht eine gnadenlose Abrechnung mit sich selbst. Schon mit ihrer Beerdigung ist sie nicht zufrieden. Ihr gefällt weder, was ihr Ehemann sagte, noch ihre Zwillingsschwester – doch von jeher war wohl Neid das Chili in ihrer Beziehung. Molly lebte in einer kleinen Welt, „aber in der war ich ganz groß“.

Die Geschichte braucht lange, bis sie eine ansatzweise Tiefe entwickelt. Das gelingt nur selten, immer dann, wenn es um die Umstände ihres Todes geht und die Beziehung zu ihrer kleinen Tochter. Dann aber gewinnt die Trivialität wieder Oberhand, die Erzählung flacht ab und ist nur noch leichteste Unterhaltung.

Anja Kling hat zwar eine wohltuende, sanfte Stimme, die eigentlich sehr gut zu Molly passt, doch sie spricht zu getragen, mitunter abgehakt. Dadurch schafft sie es nicht, dem Hörbuch stimmlich die gewisse Würze zu verleihen, die es gebraucht hätte, um gut zu unterhalten.

(tm)

Molly schwebt als Geist über ihrem eigenen Begräbnis und ist gar nicht zufrieden. Das hatte sie sich anders vorgestellt! Ein bisschen erbaulicher hätte es schon sein dürfen – und was machen eigentlich die vielen Leute hier, mit denen sie zu Lebzeiten kein einziges Wort gewechselt hat? Eins steht für Molly jedenfalls fest: Sie will noch nicht endgültig ins Jenseits verschwinden. Hinzu kommt, dass sie sich an die genauen Umstände ihres Todes nicht erinnert. Sie hatte einen Unfall, aber wie kam es dazu? Offenbar ging nicht alles mit rechten Dingen zu, denn ein Detektiv ermittelt.