Liebestölpel
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Peter Wawerzinek
Informationen: Live-Lesung, 103 Minuten, 2 CDs, 16.95 €
Verlag: Argon Verlag
Rezension
Autorenlesungen haben so eine Aura. Wer dem Autor lauscht, sucht das Persönliche, ein Stückchen des Schöpfers selbst. Das ist so ähnlich wie bei Live-Lesungen, wo einem der Schriftsteller leibhaftig gegenübersitzt. Den Mitschnitt einer solchen veröffentlicht der Argon-Verlag nun: Peter Wawerzinek liest aus „Liebestölpel“, knapp zwei Stunden lang. Ist das authentisch, ist das nah? Zu Beginn klingt Wawerzinek noch etwas hölzern, dann immer lebendiger. Wie er mit seinen Sätzen verfährt, Pausen macht, wo man keine erwartet, dann weiterrennt, stolpernd wie sein Ich-Erzähler, die Zuhörer zum Lachen bringt: So etwas darf nur der Autor selbst. Als Schöpfer hat er das Recht, seinen Text zu zerstückeln, nicht ganz ernst zu nehmen, bei der Betonung zu übertreiben. Wawerzinek führt seine Zuhörer sprachspielerisch durch die Kindheit und Pubertät des Ich-Erzählers, deren Dreh- und Angelpunkt Lucretia ist. Ihren schwarzen Zöpfen jagte er schon auf dem Dreirad hinterher, und auch später müssen sich alle Frauen an dieser Kindheitsliebe messen lassen. Es ist eine komisch-traurige Geschichte, nicht glatt und in sich geschlossen, sondern voller Spitzen, Haken und auch komischer Momente.
(akm)