Oktober und wer wir selbst sind
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Peter Kurzeck
Informationen: ungekürzte Lesung, 480 Minuten, 7 CDs, 42 €
Verlag: Stroemfeld
Rezension
Selbst auf die Gefahr hin, gegen eine ganze Riege von Kritikern anzuschreiben, die dieses Hörbuch unisono über den grünen Klee loben, behaupte ich: So, wie Autor Peter Kurzeck sein Buch vorträgt, handelt es sich um eine auf Dauer extrem enervierende Angelegenheit. Sicher: Ein Werk so zu hören zu bekommen, wie es sich der Verfasser selbst vorstellt, hat gewiss seinen eigenen Reiz. Doch im vorliegenden Fall verfällt Kurzeck in einen derart eintönigen Singsang, dass ich diese Autorenlesung zuletzt nur noch als akustische Zumutung empfand.
Vom Duktus her liest Kurzeck, als handele es sich bei diesem autobiografischen Text um eine Sachgeschichte für die „Sendung mit der Maus“: kurze Sätze, die fast durchweg im selben, eintönigen Rhythmus daherkommen, oft als offene Frage formuliert, bei der sich die Zuhörer die Antwort selbst denken können (falls sie es möchten).
Kurioserweise entfaltet der sehr assoziativ gestaltete, oft sprunghafte Text über Kurzecks Leben im Frankfurt/Main der 80er Jahre bereits dann einen viel stärkeren Reiz, wenn man sich nur die im (hübsch aufgemachten) Booklet zitierten Absätze zu Gemüte führt. Der Kauf des gedruckten Buches erscheint mir persönlich insofern die bessere Wahl – besser jedenfalls, als sich vom Verfasser acht Stunden lang auf eintönigste Art und Weise berieseln zu lassen.
(cb)