Schwarze Oliven

Neun Monate nachdem sie ihn verlassen hat, sieht Virginia in Rogerson's Feinkosttempel den Mann wieder, der zwölf Jahre lang ihr Geliebter war. Sie flieht auf den Parkplatz, beäugt sein Auto - und klettert aus einem Impuls heraus auf den Rücksitz, vergräbt ihr Gesicht in seinen alten Pullovern. Bevor sie wieder zu sich kommen kann, steigt er ein und fährt los. Unentdeckt, eingeklemmt zwischen Vorder- und Rücksitz, rekapituliert Virginia die zerbrochene Beziehung. Sie, die erfolgreiche Frau in den besten Jahren. Er, der Melancholiker, der langsam in seinen Depressionen versinkt: "Zwei Davongekommene beim gemeinsamen Überlebensversuch", gezeichnet von miesen Ehen und Einsamkeit. Doch allmählich wichen Liebe und Sex aus ihrer Beziehung, und irgendwann gestand er zerknirscht, dass er sie betrog.

Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist oft geschehen und geschieht täglich. Sie handelt von enttäuschtem Vertrauen und den Verletzungen, die Liebende einander zwangsläufig zufügen. "Schwarze Oliven" lebt von der genauen Beobachtungsgabe der Autorin und der Lebendigkeit der Protagonistin. Saskia Vester bringt Virginia ganz nah an den Hörer heran, an ihren Zorn, ihre Trauer, ihren Mut und die erfrischende Selbstironie, mit der sie ihre Lage betrachtet. Ihr Ton trifft Virginias Emotionen so präzise wie Tod Dudmans Sprache. 

(ed)

Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier, nicht heute, nicht jetzt ... »Diese Geschichte einer verlorenen Liebe trifft mitten ins Herz« Kitty Kelley